Finanzunternehmen effizienter und effektiver gestalten

Herr Makni, Sie hatten immer schon damit zu tun, Finanzunternehmen effizienter und effektiver zu machen. Was sind aus Ihrer Sicht die wesentlichen Themen, um dies zu erreichen? 

In der Praxis geht es um mehr als Effizienz und Effektivität: Es braucht eine klare Strategie, die notwendigen Fähigkeiten zur Umsetzung, und die richtige Lernkultur. Innerhalb dieses Rahmens sollte der Fokus auf den wichtigsten Themen liegen: die digitale Transformation schrittweise umzusetzen und die Customer Journeys kontinuierlich zu optimieren. Effizienz und Effektivität sind dabei entscheidend. Konkret bedeutet das, im Unternehmen sowohl lean als auch agil zu sein, unterstützt durch die richtigen Tools für Prozessmanagement, Datenmanagement, Enterprise Architecture und Compliance. Finanzinstitute müssen ihre Prozesse, Daten, Risiken und Kontrollen im Griff haben. 

GPM, Datenmanagement, Business-IT Alignment, Compliance

Sie sprechen von Themen wie GPM, Datenmanagement, Business-IT Alignment, Compliance. Geben Sie uns bitte ein paar Insights über die Zusammenhänge. 

In der Regel sind diese verschiedenen Disziplinen getrennt und Expertenteams dokumentieren wesentliche Elemente an verschiedenen Orten. Mehrwert entsteht jedoch, wenn Prozesse, Daten, Richtlinien, Risiken und Kontrollen zentral erfasst und in Zusammenhang gebracht werden. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Sicht auf das Unternehmen, um nicht nur compliant zu sein, sondern auch Probleme besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Eine zentrale Plattform, die Prozessmanagement, Datenmanagement, Weisungswesen, Risiko- und Kontrollmanagement sowie Datenschutz integriert, hilft, den Automatisierungsgrad und die damit verbundenen Risiken besser zu beurteilen und Handlungsbedarf zu erkennen. 

Erste Schritte für Erfolg

Haben Sie Empfehlungen, was klassische „low hanging fruits“ für erste, wichtige Erfolge sind? 

Für mich gilt immer zuerst „Fix the Basics“: Wesentliche Prozesse, Daten, Risiken, Kontrollen und Vorgabedokumente müssen erfasst, verknüpft, operationalisiert werden. Mit einem einfachen Dashboard kann man dann über Auswertungen einen risikobasierten Ansatz definieren, um Risiken schrittweise zu minimieren und die Resilienz zu erhöhen. Laufende Prozessoptimierung und Datenbereinigung sind dabei entscheidend. Ohne kontinuierliche Prozessoptimierung bringt Automatisierung wenig, und ohne Datenbereinigung ist künstliche Intelligenz (KI) schwer umsetzbar. 

Risikomanagement, IKS, Cybersecurity

Wie sieht es mit den Themen Risikomanagement, IKS, Cybersecurity & Co. aus? Es wird immer relevanter, dass ein Unternehmen nicht nur seine „Leistungen“ bestmöglich erbringt, sondern dass es seine Risiken im Griff hat und „resilient“ gegenüber den unterschiedlichsten Bedrohungen ist. 

Ich sehe zwei Themen. Zum einen ist das traditionelle statische IKS und Risikomanagement in der heutigen dynamischen Welt aus meiner Sicht nicht mehr ausreichend. Die Risikosituation kann sich durch externe Ereignisse laufend ändern und es ist wichtig, dies in das Risikomanagement zu integrieren. Ein modernes Risikomanagement ist für mich eine Kombination aus stringenten IKS-Prozessen (regelmäßige Risikobeurteilungen, Kontrolldurchführungen, Kontrollreviews, etc.), laufend ergänzt mit aktuellen Daten zur Risikosituation der wesentlichen Risiken. Nur so kann ich Schritt für Schritt an der Grundresilienz der Organisation arbeiten und Maßnahmen einleiten, die dazu beitragen. Ohne eine ganzheitliche Sicht auf die Organisation und ihre Assets ist es schwierig, Maßnahmen zur Erhöhung der Resilienz zu definieren und zu priorisieren. 

Pflichten und Aufgaben des Managements

Haben Sie Empfehlungen, in welchen Rollen und Pflichten das Management eingebunden werden kann und soll? 

Die Themen, die ich vorher angesprochen habe, sind alle für das Management extrem wichtig. Dazu braucht es auch Tools, die einfach zu verwenden sind, damit jeder in seinem Bereich eine einfache Übersicht hat, welche Prozesse dringend zu automatisieren sind, welche Fähigkeiten aufzubauen sind und welche aktuellen Risiken aufgrund z. B. externer Ereignisse plötzlich hoch sind. Mein Ansatz war immer, die Produkte der BOC Plattform ([1] Anm. d. Red: ADONIS, ADOIT und ADOGRC)  nicht als technische Plattform für einen Use Case wie Prozessmanagement zu platzieren, sondern als Steuerungsplattform für das Management, mit welcher wichtige Entscheidungen getroffen werden können. 

Schwerpunkte der Digitalisierung

Nun ist die Digitalisierung ein wesentlicher Baustein, um Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen. Wo sehen Sie die aktuellen Schwerpunkte? 

Bei der digitalen Transformation gelten für mich nach wie vor die Basics: absoluter Kundenfokus, starke interne Leadership-Fähigkeiten sowie digitale Fähigkeiten. Immer bei den Basics anfangen: Schritt für Schritt Prozesse vereinfachen, optimieren und automatisieren. Data Governance definieren, Daten bereinigen, Datenflüsse automatisieren, etc. Das sind alles Basisaufgaben, die helfen, eine Digitalisierungs- und darüber hinaus KI-Strategie schneller umzusetzen. 

KI in der Finanzdienstleistungsbranche

Wie sehen Sie denn aktuell das Thema KI? Wir erleben derzeit einen regelrechten Hype – was ist Ihre Einschätzung für den Nutzen und die Anwendbarkeit innerhalb einer Finanzdienstleistungsorganisation? 

KI (Künstliche Intelligenz) ist für Finanzinstitute extrem wichtig. Die heutigen Technologien ermöglichen es, nicht nur effizienter, sondern auch innovativer und schneller zu werden. Jedes Team kann davon stark profitieren. Die Herausforderung besteht darin, das Thema so zu beherrschen, dass weniger Risiken entstehen. KI-Systeme müssen im Betrieb genau überwacht werden und viele Aspekte rund um Ethik, Datensicherheit, Datenschutz etc. sind essenziell. Hier sehe ich eine Kluft zwischen modernen Finanzinstituten, die ihre Hausaufgaben bereits gemacht haben und nun vierteljährlich KI-Use-Cases ausrollen und jeden Tag effizienter werden – und anderen Finanzinstituten, die vom KI-Potenzial noch weit entfernt sind. Am Ende des Tages sehe ich KI nicht mehr als ein technisches Thema – es ist für mich ein Führungsthema, das Mut, Visionen und eine offene Lernkultur braucht. 

Herr Makni, herzlichen Dank für Ihre Zeit und das Gespräch und viel Erfolg bei Ihren Transformationsprojekten! 

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Christophe Makni, Head of Business Operations bei der Migros Bank, ist ein leidenschaftlicher Lean Agile Coach und Digital Leader. Derzeit leitet er eine agile und digitale Transformation eines großen Shared Service und arbeitet an verschiedenen KI-Initiativen. 

Dr. Christian Lichka ist Mitglied der Geschäftsleitung der BOC Schweiz sowie Vorstand der BOC Group. 

[1] Die BOC Produkte umfassen ADONIS (für Prozessmanagement und Digitalisierung),  ADOIT (für IT- und Architekturmanagement) sowie ADOGRC (für Governance, Risk und Compliance). 

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