Einleitung

Das Open Group Architecture Framework (TOGAF) ist eine weltweit von Unternehmen eingesetzte Methodik, um ihre Architekturprozesse zu optimieren. Im Kern stützt sich TOGAF auf die sogenannte Architekturentwicklungsmethode „Architecture Development Method“ (ADM).

Die ADM ist ein Prozessmodell, das Unternehmensarchitekt:innen und Unternehmens-/IT-Führungskräfte bei den entscheidenden Schritten zur Gestaltung der Unternehmenszukunft unterstützt. Es kann auf die gesamte Organisation angewandt werden, aber auch im kleinen Maßstab für einzelne Teilbereiche.

Möchten Sie wissen, wie das genau funktioniert? Dann lesen Sie diesen Blogbeitrag, um mehr über ADM und TOGAF zu erfahren.

Der Kern von TOGAF

ADM beginnt mit einer Einführungsphase. Anschließend durchläuft es verschiedene Phasen, in denen Lücken identifiziert und schließlich der Zielzustand der Organisation entworfen, vereinbart und umgesetzt wird. Die verschiedenen Phasen umfassen: Definition von Geschäftsstrukturen, Gestaltung von Informationssystemen, Planung der Integration von Technologie und Anwendung von Governance-Mechanismen.

Architecture Development Method (ADM)

Phase A – Architekturvision:

In dieser Phase wird die Gesamtvorstellung der Organisation definiert. Man könnte auch sagen, dass hier die Strategie festgelegt wird.

Phase B – Geschäftsarchitektur:

Die Geschäftsarchitektur wird entwickelt und konzentriert sich oft auf das Verständnis und die Definition der Wertschöpfungsketten (Value Flows) der Organisation, Geschäftsprozesse und deren Beziehungen zueinander.

Phase C – Informationssystemarchitektur:

Es wird eine Informationssystemarchitektur erstellt, die Daten- und Anwendungsarchitektur sowie deren Interaktionen umfasst, um die Geschäftsarchitektur zu ermöglichen.

Phase D – Technologiearchitektur:

In dieser Phase wird die technologische Infrastruktur zur Unterstützung der Informationssysteme definiert, einschließlich Hardware, Software, Netzwerkkomponenten, aber auch Maschinen, Roboter und IoT-Elemente.

Phase E – Chancen und Lösungen:

Potenzielle Lösungen und Chancen werden identifiziert und analysiert, unter Berücksichtigung der Geschäftsanforderungen und -einschränkungen, was zur Entwicklung eines Implementierungs- und Migrationsplans auf hoher Ebene führt.

Phase F – Migrationsplanung:

Es wird ein Plan zur Transition von der Ist-Architektur zur Zielarchitektur entwickelt, der sich auf die Reihenfolge, den Zeitpunkt und die Abhängigkeiten der Projekte konzentriert.

Phase G – Implementationssteuerung:

Implementierungsprojekte werden wie geplant durchgeführt, und Governance-Mechanismen werden etabliert, um sicherzustellen, dass die Architekturvision effektiv umgesetzt wird.

Phase H – Architekturänderungsmanagement:

Änderungen werden verwaltet und kontrolliert, um sicherzustellen, dass die Architektur im Laufe der Zeit weiterhin den Zielen der Organisation entspricht.

Anforderungsmanagement:

Schließlich werden die Anforderungen systematisch als letzter Schritt verwaltet.

Wie sind ADM und TOGAF miteinander verknüpft?

Einfach ausgedrückt ist TOGAF eine Sammlung von Werkzeugen zur Erstellung eines Blueprints für die Unternehmens- und IT-Architektur. Die Grundlage dafür ist ADM, ein Modell, dem Sie folgen, wenn Sie TOGAF-Tools zur Erstellung und Verwaltung der Unternehmensarchitektur einsetzen. Mit anderen Worten: TOGAF stellt Werkzeuge und Best Practices für die Unternehmensarchitektur zur Verfügung, während ADM die schrittweise Methode ist, die Sie befolgen, um mit diesen Werkzeugen die Struktur und Technologie Ihres Unternehmens effektiv zu gestalten und zu verwalten.

Kritik an TOGAF

TOGAF ist weit verbreitet und anerkannt. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte, die nicht unerwähnt bleiben sollten.

  • Komplexität: TOGAF ist sehr umfassend und kann für kleinere Organisationen zu komplex sein. Die Umsetzung erfordert oft eine steile Lernkurve und Ressourcen.
  • Theorie vs. Praxis: Kritiker:innen argumentieren, dass TOGAF zu theoretisch sein kann und nicht immer klare, praktische Anleitungen für die tatsächliche Umsetzung bietet.
  • Starre Struktur: Es wird bemängelt, dass TOGAF zu starr ist und nicht genügend Flexibilität bietet. Die Anpassung an spezifische organisatorische Anforderungen könnte herausfordernd sein.
  • Übergewicht auf IT: TOGAF hat seinen Ursprung im IT-Bereich, und daher wird manchmal argumentiert, dass es immer noch stark auf IT-Architektur fokussiert, anstatt das gesamte Unternehmen zu umfassen.
  • Mangel an Innovation: Kritiker:innen behaupten, dass TOGAF nicht schnell genug auf neue Entwicklungen in Technologie und Wirtschaft reagiert und möglicherweise die Innovation behindert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass TOGAF nicht unbedingt als zweckorientiert und leicht zu handhaben empfunden wird.

TOGAF leicht gemacht

Doch was kann man tun, um TOGAF zu vereinfachen? Wie können wir sicherstellen, dass unsere Initiativen nicht als langwierig und komplex angesehen werden? Oder mit anderen Worten: Wie erreichen wir Agilität in unseren Architekturbemühungen?

„Straßen? Wo wir hinwollen, benötigen wir keine Straßen“. Aus Zurück in die Zukunft Teil II (1989).

Wir nennen unsere Lösung „EAM-Services“. EAM-Services fördern nicht nur die Agilität, sondern laden auch zur Teamarbeit ein und binden Mitarbeitende aus dem Unternehmen und der IT ein. Sie verlangen von niemandem, das gesamte ADM zu verstehen.

Zu schön, um wahr zu sein? Was meinen wir mit EAM-Services? Lassen Sie uns einige Beispiele nennen, die wir bereits in früheren Blogs vorgestellt haben:

Umweltanalyse:

Erfolgreiche Unternehmen müssen sich an ihre Geschäftsumgebung anpassen und dynamisch darauf reagieren. Die Analyse der Geschäftsumgebung ist ein wichtiger Schritt zur Definition von Strategien. PESTLEweb ist eine der bewährten Techniken in dieser Hinsicht.

Bewertung der Business Capabilities:

Bevor Sie mit einer detaillierten Architekturgestaltung beginnen, ist es wichtig, die Business Capabilities Ihrer Organisation zu verstehen und zu bewerten, um Schwachstellen und Chancen zu identifizieren und Ihre Vision entsprechend zu gestalten.

Strategie-Roadmaps:

Roadmaps definieren, welche Geschäftsfähigkeiten entwickelt werden müssen, um den zukünftigen Geschäftsanforderungen gerecht zu werden, und priorisieren die entsprechenden Anforderungen.

Planung von APM-Investitionen:

Das TIME-Modell ist eine Methode zur Bewertung und Kategorisierung von Softwareanwendungen basierend auf ihrer Business- und IT-Eignung. Die IT-Fitness betrifft die Qualität der Applikation, ihre Wartbarkeit und ihre Kompatibilität mit anderen Systemen. Die Geschäftsfitness bezieht sich darauf, wie gut die Applikation Geschäftsfähigkeiten ausrichtet und unterstützt.

Gestaltung des Geschäftsmodells:

Wenn man tiefer geht, geht es darum, die Ziele der Organisation zu definieren und aufeinander abzustimmen. Hierfür haben sich Operating Models bewährt. Sie sind eine der zentralen Leistungen von Unternehmensarchitekt:innen.

Lesen Sie weiter, um herauszufinden, wie sich diese EAM-Services auf TOGAF und ADM beziehen.

Der ADM als Servicezyklus

Und das Beste daran ist: Sie müssen das Rad nicht neu erfinden! TOGAF muss nicht neu konzipiert werden. Alle Teile sind bereits vorhanden. Die ADM-Phasen bleiben dieselben. Sie werden jedoch durch Services verwaltet, die so konzipiert sind, dass …

  • viele Interessensgruppen daran teilnehmen können, nicht nur die Architekturexperten und -expertinnen,
  • keine Schulung erforderlich ist, weder für das Unternehmen noch für die IT-Mitarbeiter:innen.
  • Institutionalisierung und Reproduzierbarkeit gefördert werden und konsistente und vergleichbare Ergebnisse im gesamten Unternehmen unterstützt werden,
  • sie unabhängig voneinander bearbeitet werden können. Man muss nicht alle vorherigen Phasen durchlaufen, um einen Service zu nutzen,
  • die Ergebnisse über verschiedene Services hinweg und unternehmensweit wiederverwendet werden können.

EAM-Services für jede ADM-Phase

Transformationsreisen

Die ADM dient als Orientierungspunkt, Sie müssen sich aber nicht zu 100% daran halten. Vielmehr können Sie Ihre eigenen Wege in Form von Serviceketten definieren.

Nehmen wir als Beispiel „Das Unternehmen an ESG-Zielen ausrichten“. Ein gangbarer Weg könnte wie folgt aussehen:

  • Nachhaltigkeitsrelevante Umweltfaktoren, die das Unternehmen beeinflussen, werden in einem PESTLEweb-Workshop identifiziert und diskutiert.
  • Alle relevanten Faktoren werden mit den Fähigkeiten des Unternehmens abgeglichen.
  • Es wird eine Roadmap definiert, um den Wandel darzustellen.
  • Die wichtigsten Anforderungen werden priorisiert und mit Techniken wie der Value-Effort- oder der Eisenhower-Matrix geplant. Für die Umsetzung der einzelnen Anforderungen kann ein detaillierter Entwurf hilfreich sein. Dieser kann in Form eines Operating Models beschrieben werden.

Beispiel für die Nutzung von ADM und EAM-Services zur Erreichung der ESG-Ziele

Dasselbe gilt für Initiativen, die sich mehr auf den IT-Bereich konzentrieren, wie etwa die Rationalisierung von Applikationen. Die Applikationen werden katalogisiert und mit der TIME-Methode bewertet. Auf Grundlage der Bewertungen werden dann Anforderungen definiert und in eine Roadmap umgesetzt.

Beispiel für die Nutzung von ADM und EAM-Services zur Rationalisierung von Applikationen

Zusammenfassung

Wird TOGAF als spezifisches Rahmenwerk verstanden, haben Unternehmensarchitekt:innen häufig Schwierigkeiten bei der Einbeziehung von Stakeholdern. Dadurch entsteht letztlich Unklarheit darüber, wie die Unternehmensarchitektur andere Disziplinen bei geschäftlichen Entscheidungen unterstützt. EAM wird als kompliziert und schwerfällig wahrgenommen. Doch das entspricht nicht der Idee von TOGAF. Kombiniert mit dem Konzept unserer EAM-Services und mit einem klaren Wertversprechen entsteht daraus ein agiler Ansatz.

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