Nachhaltige Unternehmensarchitektur: Wie passt das zusammen?

Nachhaltigkeit ist seit dem Brudtland-Bericht von 1987 als eines der wichtigsten globalen Anliegen anerkannt und wurde 2015 durch die 17 Nachhaltigkeitsentwicklungsziele der Vereinten Nationen (United Nations Sustainability Development Goals, kurz: UNSDGs) 2030 zusätzlich bekräftigt.

Diese darin enthaltenen Ziele würde jeder von uns unterschreiben, z. B. „die Abfallerzeugung durch Vermeidung, Verringerung, Recycling und Wiederverwendung erheblich reduzieren“. Und es liegt an uns allen, vor allem auch an Unternehmen, diese Ziele zu erreichen, um künftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen.

Sie fragen sich vielleicht, warum dies ein Thema für unseren EAM-Blog ist? Nun, die Unternehmensarchitektur ist das wichtigste Unternehmensinstrument, das erfolgreiche und kontinuierliche Veränderungen vorantreibt, die Transformation von Unternehmen auf höchster Ebene unterstützt und die Umsetzung von strategischen Plänen ermöglicht. Wo sonst, wenn nicht hier, kann man den Grundstein für eine Nachhaltigkeitsstrategie legen?

Wenn Sie wissen möchten, wie ein EAM-basierter Ansatz Unternehmen dabei helfen kann, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, dann sollten Sie diesen Blogbeitrag lesen.

Nachhaltigkeit ist nicht nur für uns Menschen wichtig, auch Unternehmen können von der Aufnahme von Nachhaltigkeit in ihr Geschäftsmodell profitieren:

• Die Integration von Nachhaltigkeitsstrategien verbessert die betriebliche Effizienz, mindert Risiken und senkt Kosten. Nachhaltige Geschäftsmodelle steigern auch das Wachstum, indem sie einen geschäftlichen Mehrwert erzeugen und einen Wettbewerbsvorteil schaffen.
• Die Führungskräfte von heute müssen zukunftsorientiert handeln. Da die Erwartungen an die unternehmerische Verantwortung steigen und die Transparenz immer mehr zunimmt, müssen Unternehmen die Notwendigkeit erkennen, im Bereich der Nachhaltigkeit zu handeln.

Spezifische Geschäftsmodelle können mit zwei Begriffen beschrieben werden, die sich aus dem Konzept der Nachhaltigkeit ableiten:

• CSR oder Corporate Social Responsibility ist ein allgemeiner Nachhaltigkeitsrahmen, der von Unternehmen genutzt wird, um soziale und ökologische Konzepte in ihre Geschäftstätigkeiten zu integrieren.
• ESG kombiniert Umwelt-, soziale und Governance-Aspekte, um die langfristige Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens zu bewerten. Es handelt sich um eine messbare Nachhaltigkeitsbewertung, die bei Investoren beliebt ist. Wenn Sie sich eingehender mit dem Thema ESG beschäftigen möchten, empfehlen wir Ihnen den folgenden Blogbeitrag.

• Einer der größten Engpässe im Bereich der Nachhaltigkeit sind die falschen Nachhaltigkeitsansprüche oder das sogenannte „Green Washing„, d. h. das öffentliche Bekenntnis zu Nachhaltigkeitszielen und -initiativen, das aber nicht eingehalten wird.
• Zweitens: Auch wenn eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen bereit ist, Nachhaltigkeitsinitiativen zu ergreifen, erfordert die erfolgreiche Umsetzung einen ganzheitlichen Ansatz, der mit der Bewertung und Messung der Umweltleistung der Organisation beginnt.
• Außerdem erfordert die Bewältigung eines solch komplexen Unterfangens einen strukturierten Prozess. Und genau hier kommt EAM ins Spiel.

• Um zu verstehen, warum Unternehmensarchitekturmanagement Ihr Ansatz für das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen sein könnte, sollten wir uns den Kern von Unternehmensarchitektur genauer ansehen.
  • Die Unternehmensarchitektur bietet eine ganzheitliche Sicht auf das Unternehmen. Unternehmensarchitekt:innen verfügen über ausgereifte Methoden und einen umfassenden Zugang zu IT- und Unternehmensdaten. Damit sind sie in einer idealen Position, um die Geschäftsstrategie in die Praxis umzusetzen.
  • Modellierungssprachen für Unternehmensarchitekturen ermöglichen es, die Geschäftsumgebung eines Unternehmens in einem EAM-Tool, wie unserem branchenweit anerkannten ADOIT, sowie alle damit verbundenen organisatorischen Belange und Probleme darzustellen.
  • Ein Beispiel für eine gut etablierte EAM-Modellierungssprache ist ArchiMate. Sie bietet einen geeigneten Ausgangspunkt, da sie alle Unternehmensebenen von der Strategie bis zur Implementierung beschreiben kann. Wenn Sie mit ArchiMate nicht vertraut sind, empfehlen wir Ihnen unser kostenloses ArchiMate-Poster, das einen Überblick und eine Erklärung aller ArchiMate-Symbole bietet.

Durch die Nutzung von EAM-Rahmenwerken, wie dem ArchiMate Core Framework, als Grundlage können nachhaltigkeitsbezogene Ziele auf allen Ebenen der Organisation abgebildet werden.

Ohne eine vollständige Integration in die übergeordnete Strategie eines Unternehmens besteht ein großes Risiko für das bereits erwähnte „Greenwashing“. Um das zu vermeiden, können nachhaltige Rahmenwerke wie die UNSDGs mit den strategischen Zielen konsolidiert werden, um eine ESG-Strategie zu entwickeln, die auf die einzelnen Organisationseinheiten zugeschnitten ist.

Für ein Unternehmen der Fertigungsindustrie könnte beispielsweise das UNSDGs-Ziel Nr. 12 „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen“ ein übergeordneter Strategietreiber sein. Auf der Grundlage dieser Ziele können die Maßnahmen und Ziele des Unternehmens folgende Punkte umfassen:

• Festlegung des Schwerpunkts auf eine nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen, z. B. des heimischen Materialverbrauchs.
• Nachhaltige Reduzierung des Abfallaufkommens durch Vermeidung, Reduzierung, Recycling und Wiederverwendung.

In diesem Zusammenhang empfehlen wir Ihnen unseren Blogbeitrag über strategisches Roadmapping, um herauszufinden, wie Sie Ihre Nachhaltigkeitsvision in handlungsfähige Aktionspläne übersetzen können.

Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung ist die Abstimmung der Geschäftstätigkeit auf die Nachhaltigkeitsziele und -strategie. Ob es sich um die Personalpolitik oder das Beschaffungsnetzwerk handelt, eine Vielzahl von Unternehmensprozessen muss auf ihre Eignung zur Erreichung der ESG-Ziele überprüft werden. Betrachten wir zum Beispiel die Beschaffung: Wie passen die ESG-Profile der Lieferanten mit Ihren ESG-Zielen zusammen? Wie wirkt sich die Lieferkette auf den CO2-Fußabdruck aus? Übt der Lieferant eine nachhaltige Beschaffung aus?

Ein einfacher Denkanstoß zum Thema Applikationen könnte zum Beispiel die Frage sein, wie Applikationen programmiert werden. Verwendete Algorithmen und Bilder wirken sich alle auf die Datenmenge aus, die über das Internet übertragen wird. Die Datenmengen, die wir über das Internet oder drahtlos über die Luft übertragen, haben alle Auswirkungen auf den Energieverbrauch. Wussten Sie, dass eine png-Bilddatei 50 % weniger Energie verbraucht als eine jpeg-Datei?

Wenn Sie wissen möchten, wie Sie am besten ein nachhaltiges und zukunftssicheres Applikationsportfolio aufbauen und verwalten, empfehlen wir Ihnen unseren Blogbeitrag zum Thema Applikationsportfolio-Management.

Um ein konventionelles Geschäftsmodell nachhaltig auszurichten, ist ein nachhaltiger Rahmen erforderlich. Er muss technologische Lösungen enthalten, die ökologische, soziale und Governance-Ziele ermöglichen.

• Umwelttechnologien mindern und adaptieren Risiken die auf unsere Natur und Umwelt wirken.
• Sozialtechnologien verbessern das menschliche Wohlergehen und den Wohlstand.
• Governance-Technologien stärken Gesetze und Geschäftspraktiken.

Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Sie eine robuste und nachhaltige Technologiestrategie entwickeln können, lesen Sie unseren Blogbeitrag über das Technologieradar.

Alle physischen Elemente wie Ausrüstung, Anlagen, Vertriebsnetz und Materialien erfordern ebenfalls einen nachhaltigen Ansatz, um ein Unternehmen zu transformieren. Wenn ein produktionsorientiertes Unternehmen beispielsweise das Ziel verfolgt, einen verantwortungsvollen Verbrauch und eine verantwortungsvolle Produktion zu verbessern (UNSGD-Ziel Nr. 12), dann muss das Unternehmen untersuchen und analysieren, welche Arten (und wie viele) von Maschinen, Materialien und Ressourcen verwendet werden und wo es Verbesserungsmöglichkeiten gibt.

Bei der Umsetzung von Projekten muss der Nachhaltigkeit eine höhere Priorität eingeräumt werden. Es muss sichergestellt werden, dass die Lösungen nachhaltig sind. Im Nachhinein lassen sich Nachhaltigkeitsaspekte nämlich nur schwer einbeziehen. In den ersten Ebenen entscheidet ein Unternehmen, was zu tun ist, in dieser Ebene wird festgelegt, wie es zu tun ist, und das Vorhaben wird näher definiert.

Zu verstehen, wie und was man hinsichtlich ESG umsetzen soll, kann komplex und verwirrend sein. Unabhängig davon, welches spezifische Ziel der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung Sie erreichen wollen, der Wandel kann nicht ausschließlich in der Führungsetage beginnen. Der folgende einfache, aber solide Ansatz wird vorgeschlagen:

• Stellen Sie ein Team aus Nachhaltigkeitsinteressierten zusammen, die sich der UNSGDs in gleichem Maße bewusst sind, um für Transparenz zu sorgen. Das Team sollte über eine effektive Kommunikation mit der Geschäftsführung verfügen.
• Versuchen Sie, zuerst die am leichtesten zu erreichenden Ziele zu verfolgen, um hohe Kosten und einen geringen Nutzen zu vermeiden.
• Verankern Sie Ihre ESG-Ziele in Ihren EAM-Zielarchitekturen.