Einleitung

Nachhaltigkeit ist nicht länger nur ein Trendbegriff, sondern eine globale Notwendigkeit. Die Europäische Union hat die entscheidende Rolle von Unternehmen bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft erkannt und die Europäischen Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung (European Sustainability Reporting Standards, ESRS) eingeführt.

In diesem umfassenden Blogbeitrag möchten wir alle Ihre Fragen zu diesem Thema beantworten, von der grundlegenden Definition bis hin zu den Auswirkungen auf Unternehmen.

Was sind die European Standards for Sustainability Reporting?

Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sind eine Reihe von Leitlinien, die von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt wurden, um die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Europäischen Union zu standardisieren. Diese Standards sollen den Unternehmen einen klaren Rahmen für die Offenlegung nichtfinanzieller Informationen bieten, der es den Stakeholdern ermöglicht, die Leistung der Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) zu bewerten. Die folgende Abbildung zeigt, wie die ESRS entstanden sind:

Timeline of ESRS Development

Was ist der Unterschied zwischen ESG und ESRS?

Die Begriffe ESG und ESRS werden verständlicherweise oft durcheinander gebracht. Lassen Sie uns daher kurz den Unterschied erklären: ESG, oder Environmental, Social, and Governance, ist ein breiterer Rahmen, der die gesamte Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens umfasst. Die Europäischen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sind hingegen speziell auf die Berichtsstandards ausgerichtet, die Unternehmen bei der Offenlegung ihrer Nachhaltigkeitspraktiken unterstützen. Im Wesentlichen ist ESG das umfassendere Konzept, während ESRS das Instrument ist, das Unternehmen dabei unterstützt, ihre ESG-Maßnahmen effektiv zu kommunizieren. Werfen wir nun einen genaueren Blick auf ESRS.

Was bedeuten die EFRAG Sustainability Reporting Standards für Unternehmen?

Die Einführung von Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung stellt für in der EU tätige Unternehmen eine bedeutende Veränderung dar. Die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive – CSRD) verpflichtet die Unternehmen zu einer umfassenderen und transparenteren Berichterstattung über ihre Nachhaltigkeits- und Sozialpraktiken. Dabei geht es nicht nur um die Einhaltung von Vorschriften, sondern auch um die Förderung einer Kultur des verantwortungsvollen unternehmerischen Handelns. Die Unternehmen müssen Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Kernstrategien integrieren und ihr Engagement für eine langfristige ökologische und soziale Verantwortung unter Beweis stellen.

Die Richtlinie wird die Vorschriften für Umwelt- und Sozialinformationen, die Unternehmen berichten müssen, stärken. Zum ersten Mal – und das verdeutlicht die Bedeutung dieser Debatte und dieser Richtlinie – setzen wir Nachhaltigkeitsberichterstattung auf eine Stufe mit der Finanzberichterstattung. Wir benötigen genaue und verlässliche Informationen, um sicherzustellen, dass Investitionen in eine nachhaltigere Zukunft getätigt werden. Unternehmen benötigen die Informationen, um ihre Übergangswege zu planen. Und Investoren benötigen die Informationen, um Klarheit über Ihre Investitionen zu haben, und um Greenwashing entgegenzuwirken.
(Übersetzt aus dem Englischen)

Europäische Kommission

Für welche Unternehmen gelten die EU Sustainability Reporting Standards?

Die ESRS gelten für alle großen und börsennotierten Unternehmen mit Ausnahme von Kleinstunternehmen. Die Kriterien für die Anwendbarkeit basieren auf Faktoren wie Größe, Umsatz und Beschäftigtenzahl. Unternehmen, die zwei der drei folgenden Bedingungen erfüllen, müssen die CSRD einhalten:

  1. Nettoumsatz von mehr als 40Millionen EUR
  2. Vermögenswerte von mehr als 20 Millionen EUR
  3. 250 oder mehr Beschäftigte

Insgesamt werden fast 50.000 Unternehmen in der EU betroffen sein und über ihre Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung berichten müssen.

Sind die EU ESRS verbindlich? Ab wann müssen Unternehmen diese anwenden?

Eine der grundlegenden Fragen im Zusammenhang mit den Europäischen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) ist, ob sie für Unternehmen, die in der Europäischen Union tätig sind, verbindlich sind. Die Antwort darauf ist ein klares JA. Die ESRS sind keine freiwilligen Leitlinien, sondern ein Regelwerk, an das sich Unternehmen halten müssen, die zwei der drei genannten Kriterien erfüllen. Die erste Welle von Unternehmen muss bereits 2024 mit der Berichterstattung beginnen.

Welche Offenlegungspflichten sind in den ESRS enthalten?

Die ESRS enthalten eine Reihe von Offenlegungsanforderungen, die Unternehmen bei der Berichterstattung über ihre Nachhaltigkeitsleistung erfüllen müssen. Diese Anforderungen decken eine Reihe von Themen ab, darunter Umweltauswirkungen, soziale Verantwortung und Governance-Praktiken. Ziel ist es, einen ganzheitlichen Überblick über die Nachhaltigkeitsbemühungen eines Unternehmens zu geben, damit die Stakeholder fundierte Entscheidungen auf der Grundlage eines umfassenden Verständnisses der Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt und die Gesellschaft treffen können.

Es gibt zwei Hauptstandards, die allgemeine Anforderungen und formale Regeln für die Berichterstattung (ESRS1) und umfassende Offenlegungsanforderungen (ESRS2) abdecken. Dieser Standard verlangt auch die Berichterstattung darüber, wie Nachhaltigkeitsauswirkungen, -risiken und -chancen identifiziert werden, welche Richtlinien und Initiativen angewandt werden und welche Ziele und Indikatoren zur Steuerung und Überwachung des Fortschritts verwendet werden. Darüber hinaus gibt es zehn weitere Standards (thematische ESRS-Standards), die sich auf detaillierte Offenlegungsanforderungen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung konzentrieren.

Die 12 ESRS-Standards im Überblick

Diese zwölf Standards verpflichten die Unternehmen zur Offenlegung von Informationen über

  • Unternehmensführung und -strategie: Die Unternehmen müssen erklären, wie sie organisiert sind und welche Strategien sie im Umgang mit wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen verfolgen.
  • Auswirkungen, Risiken und Chancen: Auswirkungen, potenzielle Risiken und etwaige Chancen müssen im Zusammenhang mit identifizierten Nachhaltigkeitsthemen dargestellt werden.
  • Quantitative Messgrößen und Ziele: Die ESRS verlangen die Aufnahme spezifischer Metriken und Ziele, die eine klare Möglichkeit bieten, die Nachhaltigkeitsleistung zu messen und zu bewerten.

Welche Themen müssen tatsächlich im Nachhaltigkeitsbericht offengelegt werden?

Genau hier kommt das Konzept der doppelten Wesentlichkeit ins Spiel und nimmt eine entscheidende Rolle ein.

ESRS 1 und ESRS 2 sind grundlegende universelle Standards, die unabhängig von den Ergebnissen der Wesentlichkeitsbewertung verpflichtend sind. Die restlichen 10, als Themenstandards bekannt, werden nur offengelegt, wenn sie gemäß den Ergebnissen der doppelten Wesentlichkeitsbewertung als relevant erachtet werden.

Die doppelte Wesentlichkeitsbewertung dient daher dazu, relevante Nachhaltigkeitsthemen für Ihr Unternehmen genau zu identifizieren und ihre Aufnahme in den Nachhaltigkeitsbericht zu steuern. Ein solider Prozess und die daraus resultierende Analyse sind entscheidend für die Einhaltung der CSRD durch das Unternehmen und somit für die Einhaltung der ESG-Standards.

Tipp: Nutzen Sie unsere kostenlose Vorlage für die doppelte Wesentlichkeitsbewertung und ermitteln Sie die Auswirkungen, Risiken und Chancen anhand einer vordefinierten Bewertungslogik.

Zusammenfassung

Zusammengefasst stellen die Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) einen bedeutenden Wandel in der globalen Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit dar. Die ESRS sind ein verbindlicher Standard, der fast 50.000 Unternehmen in der EU dazu auffordert, Nachhaltigkeit in ihre Kernstrategien zu integrieren. Mit der ersten Welle der Berichterstattung im Jahr 2024 geht es bei den ESRS nicht nur um Compliance, sondern um einen Wandel hin zu einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wirtschaft. Das Rahmenwerk stellt sicher, dass Unternehmen transparente und umfassende nichtfinanzielle Informationen bereitstellen, eine Kultur der langfristigen Verantwortung fördern und zu einer widerstandsfähigeren und nachhaltigeren Welt beitragen.

Ihre nächsten Schritte

Sichern Sie sich nachfolgend unser kostenloses ESG-Poster, das die 6 wichtigen Schritte für ein klares Verständnis Ihrer Verpflichtungen und umsetzbare nächste Schritte aufzeigt.

Um Ihre Nachhaltigkeitsreise voranzutreiben, empfehlen wir Ihnen unseren Blogbeitrag zur doppelten Wesentlichkeitsbewertung! Erfahren Sie mehr über die wichtigen Aspekte der Bewertung, lernen Sie, relevante Themen für Ihr Unternehmen zu identifizieren, und treffen Sie informierte Entscheidungen über deren Aufnahme in Ihren Nachhaltigkeitsbericht.

Sichern Sie sich unser kostenloses Poster: ESG-Anforderungen in 6 Schritte erfüllen

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