Einleitung
In der heutigen, schnelllebigen digitalen Wirtschaftswelt ist die Transformation zu einem grundlegenden Bestandteil des Betriebsmodells eines jeden Unternehmens geworden. Veränderungen treffen Unternehmen kontinuierlich und unvermeidbar. Werden diese Veränderungen jedoch schlecht gemanagt, können sie zu organisatorischem Stress, einer Fragmentierung Ihrer Unternehmensarchitektur und zu unnötigen und kostspieligen Arbeitsaufwänden führen.
Deshalb kann die Erstellung eines „digitalen Zwillings“ Ihres Unternehmens – der Ihre IT-Architektur und die Struktur Ihres Applikationsportfolios skizziert und Ihnen hilft, die Auswirkungen von Änderungen im gesamten Unternehmen zu verstehen – eine der wichtigsten Komponenten für eine erfolgreiche Transformation sein.
Lesen Sie weiter und erfahren Sie, wie Sie Ihr Applikationsportfolio nutzen können, um Ihre Investitionsentscheidungen pragmatisch zu bewerten und die Veränderungen in Ihrem Unternehmen gezielt und strategisch zu steuern.
Warum ist die Definition einer Investitionsstrategie so wichtig?
Alle Unternehmen verfolgen kurz- und langfristige Ziele. Diese bestimmen letztlich die Richtung eines Unternehmens, treiben es voran und ermöglichen es ihm, seinen Auftrag und seine Vision zu verwirklichen. Die Investitionsstrategie ist der Spielplan, der Unternehmen dabei hilft, Ressourcen zu orchestrieren und Wachstumsinitiativen so zu strukturieren, dass die gesteckten Ziele auf effizienteste Weise erreicht werden können.
Was bedeutet das nun im Zusammenhang mit dem Applikationsportfolio-Management? Die stetig wachsende Zahl an Applikationen im Unternehmen gestaltet es immer schwieriger, den Überblick über die vorhandenen Applikationen, ihren Zweck, ihre Nutzung, ihren Geschäftswert, etc. zu behalten. Dies führt zu potenziellen Doppelfunktionen und Redundanzen (mehr dazu in unserem Blogbeitrag über die Erstellung Ihres Applikationsportfolios). Eine solide Investitionsstrategie für Applikationen stellt sicher, dass Ihr Portfolio Ihre wachsenden geschäftlichen und technischen Anforderungen angemessen und effizient unterstützt.
Durch regelmäßige Bewertungen Ihres Portfolios können Sie verstehen, inwiefern Ihre Anwendungen zu den Unternehmenszielen beitragen, Sie können datenbasierte Entscheidungen treffen, um Ihren Stack zu rationalisieren und eine Strategie für jede Anwendung definieren, die Ihre Transformation effektiv fördert.
Sie haben das Gefühl, dass Ihr bestehendes Applikationsportfolio Ihre Transformationsinitiativen nicht optimal unterstützt? Sie möchten einige neue Anwendungen evaluieren, um Ihre Eignung zu prüfen, bevor Sie diese einführen? Oder Sie haben im Laufe der Zeit einfach eine große Anzahl von Anwendungen eingeführt und haben das Gefühl, dass eine neue Bewertung sinnvoll wäre?
Dann lesen Sie unbedingt weiter und lernen Sie unsere 5 empfohlenen Schritte zur erfolgreichen Bewertung Ihrer Anwendungen und zur Festlegung einer soliden Investitionsstrategie kennen!
Wie können Sie Ihr Portfolio bewerten und Ihre APM-Investitionsstrategie festlegen?
Schritt 1 – Wählen Sie die Anwendungen aus, die Sie bewerten möchten (Definieren Sie den Umfang)
Analysieren Sie Ihr Portfolio und gruppieren Sie Ihre Applikationen anhand verschiedener Kriterien, wie z. B.: Anwendungsfunktionen, unterstützte Fähigkeiten usw. Betrachten Sie gemeinsam mit Ihren Geschäftsexpert:innen eine Gruppe von Applikationen, die für eine bestimmte Transformationsinitiative relevant sind. Wenn Sie zusätzlich neue Anwendungen in Betracht ziehen, fügen Sie diese ebenfalls der entsprechenden Gruppe hinzu.
Schritt 2 – Bewerten Sie deren Eignung
Legen Sie eine Reihe von Fragen fest, mit deren Hilfe Sie die Zweckmäßigkeit jeder einzelnen Anwendung bewerten können. Um die geschäftliche Eignung Ihres Anwendungsportfolios zu bewerten, stellen Sie sich beispielsweise die folgenden Fragen:
- Inwieweit unterstützt diese Anwendung unsere Geschäftsarchitektur?
- Verschafft sie uns einen Wettbewerbsvorteil?
- Wie stark würde sich ein Ausfall dieser Anwendung auf das Geschäft auswirken?
Berücksichtigen Sie dabei auch die anderen Kriterien für die Eignung, z. B. die Kosten oder die technologische Eignung. Diskutieren Sie die besten Bewertungsfragen innerhalb Ihres Teams und versuchen Sie, diese selbst zu beantworten; alternativ können Sie eine Umfrage an Ihre Applikationsexpert:innen verschicken.
Schritt 3 – Schlagen Sie eine Investitionsstrategie für Ihr Applikationsportfolio vor
Auf Basis Ihrer Bewertungen wäre der nächste Schritt die Entwicklung einer Investitionsstrategie für Ihr Anwendungsportfolio. Gartner® empfielt für diesen Schritt das TIME-Modell. Das TIME-Modell ist ein 2×2-Quadrant, der die verschiedenen Möglichkeiten einer Investitionsstrategie aufzeigt – basierend auf dem Verhältnis zwischen der technischen Qualität der Anwendungen und dem geschäftlichen Wert für das Unternehmen. Die vier vorgeschlagenen Strategien sind:
Tolerieren
- Positionierung: Geringer Geschäftswert, aber hohe technische Qualität
- Investitionsstrategie: Behalten Sie diese Anwendungen aufrecht, da sie ihren Zweck erfüllen, ohne zu viel Kosten zu verursachen, investieren Sie aber nicht in sie und setzen Sie auch keine Ressourcen ein, um sie zu verbessern
Investieren
- Positionierung: Hoher Geschäftswert und hohe technische Qualität
- Investitionsstrategie: Investieren Sie weiter in diese Anwendungen, um noch bessere Erträge zu erzielen oder weitere Kosten zu senken
Migrieren
- Positionierung: Hoher geschäftlicher Wert, aber geringe technische Qualität
- Investitionsstrategie: Erwägen Sie eine Migration zu Applikationen, die ähnliche Vorteile und Funktionen aufweisen, jedoch von Ihrer bestehenden Technologiearchitektur besser unterstützt werden
Eliminieren
- Positionierung: Geringer geschäftlicher Nutzen und niedrige technische Qualität
- Investitionsstrategie: Ziehen Sie eine Stilllegung dieser Anwendungen in Betracht, da sie nur einen (wenn überhaupt) geringen Nutzen für das Unternehmen haben, aber (erhebliche) Kosten und/oder technologische Inkompatibilität verursachen
Beispiel einer TIME-Bewertung im EAM-Tool ADOIT
Erfahren Sie hier mehr über das TIME-Modell von Gartner®.
Schritt 4 – Lernen Sie aus früheren Entscheidungen
Lassen Sie bei der Festlegung der Investitionsstrategie keinesfalls Ihre Erfahrungswerte außer Acht. Werfen Sie einen Blick zurück auf Ihre bisherigen Entscheidungen. Was haben Sie gelernt, das Ihre Strategie beeinflussen kann? Oder noch besser: Was hat der Industriestandard dazu zu sagen?
Schritt 5 – Leiten Sie Anforderungen auf Basis Ihrer Ergebnisse ab
Sobald Sie sich für eine Investitionsstrategie entschieden haben, gilt es zu überlegen, welche nächsten Schritte für die Umsetzung dieser Strategie erforderlich sind. Leiten Sie Anforderungen für jede einzelne Applikation ab. Wenn Sie zum Beispiel entschieden haben, dass Sie in Applikation XY weiterhin investieren möchten, sollten Sie wahrscheinlich einige der folgenden Schritte unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen:
- Verbessern: Upgraden Sie die Applikation auf die neueste Version.
- Plattformwechsel: Verschieben Sie die Anwendung in eine modernere technische Umgebung.
- Nachbessern: Refaktorisieren Sie die Anwendung, mit dem Ziel, die Integrationsfähigkeiten weiter zu verbessern.
Zusammenfassung und nächste Schritte
Die Bewertung Ihrer Applikationen und die Definition einer Investitionsstrategie für Ihr Portfolio ermöglichen es Ihnen, die nächsten Schritte zur Erreichung Ihrer Unternehmensziele zu planen. Indem Sie sich über die Stärken und Schwächen Ihres Portfolios im Klaren sind und sich entschlossen haben, einen bestimmten strategischen Weg einzuschlagen, schaffen Sie eine solide Grundlage für die Planung und Steuerung Ihrer Transformationsinitiativen, d. h. was muss wann, von wem und wie getan werden?
Die Bewertung Ihrer Applikationen und die Definition einer Investitionsstrategie für Ihr Portfolio ermöglichen es Ihnen, die nächsten Schritte zur Erreichung Ihrer Unternehmensziele zu planen. Indem Sie sich über die Stärken und Schwächen Ihres Portfolios im Klaren sind und sich entschlossen haben, einen bestimmten strategischen Weg einzuschlagen, schaffen Sie eine solide Grundlage für die Planung und Steuerung Ihrer Transformationsinitiativen, d. h. was muss wann, von wem und wie getan werden?